Inside Nordeck: Unsere neue Rolle „Ökonom:in“
Gründe, Chancen und Herausforderungen
Ende letzten Jahres haben wir die neue Rolle „Ökonom:in“ geschaffen, um auf interne und externe Anforderungen zu antworten. Dass sie nicht ohne Herausforderungen kommt, ist klar: Unsere beiden neuen Ökonominnen Julia und Silvia befinden sich gerade mitten in der Ausübung dieser Rolle und vor allem der Auslotung der neuen Aufgaben. Wie es genau dazu kam, was insbesondere die beiden damit besser machen wollen und welchen Hürden sie begegnen, erzählen wir hier!
Bei Nordeck stehen wir nie still: Das ist zum einen, weil wir ein agiles Unternehmen sind. Wir optimieren uns kontinuierlich, um schnell auf Änderungen reagieren zu können. Und zum anderen, weil wir wachsen. Das bedeutet, dass besonders jetzt Prozesse und Strukturen, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben, nicht mehr zur Wertschöpfung und den Anforderungen innerhalb des Unternehmens sowie des Marktes passen können. Also gehört es für uns dazu, dass wir diese bestehenden Strukturen sowie Aufgaben- und Rollenverteilungen laufend hinterfragen, optimieren und neu ausprobieren.
Um nicht ins Stolpern zu geraten, haben sich die Kolleg:innen des Geschäftsleitungsteam bestehend aus Wolfgang Janssen (Finanzen), Hato Nordeck (Geschäftsführung), Julia Ripke (Agile Beratung), Christine Meisner (interne Organisationsentwicklung und Prozesse), Silvia Stiehm (Software Development) und Undine Behrmann (HR und Prozesse) für ein paar Tage beim wunderschönen Schaalsee zusammengesetzt. Während des Offsites haben sie die Strukturen und Rollen innerhalb ihres Teams evaluiert und geprüft, ob die bestehenden Strukturen eben noch allen Anforderungen gerecht werden können. Das taten sie nicht, also mussten Veränderungen her – die Rolle „Ökonom:in“ wurde so ins Leben gerufen!
Auch Pausen müssen sein: Das Team genießt die schöne Aussicht am Schaalsee (v. l. n. r. Wolfgang Janssen, Hato Nordeck, Julia Ripke, Christine Meisner, Silvia Stiehm und Undine Behrmann).
Der erste Schritt: Die neue Rolle „Ökonom:in“ entsteht
Was war von den Veränderungen betroffen? Im Fokus lagen vor allem die Aufgabenbereiche von Hato in seiner Rolle als Geschäftsführer: Bisher war der Überblick über die Geschäftsbereiche (Agile Beratung und Software Development) sowie der Kundenprojekte in seiner Rolle verankert – und dementsprechend auch die strategische und wirtschaftliche Verantwortung darüber. „Es war klar, dass Hato als Geschäftsführer aufgrund des Unternehmenswachstums nicht mehr alle Fäden in den jeweiligen Geschäftsbereichen in der Hand haben konnte“, erzählt Silvia. Stattdessen sollten diese strategischen und wirtschaftlichen Entscheidungen dort getroffen werden können, wo auch konkret daran gearbeitet wird – also ganz im Sinne der Selbstorganisation in den jeweiligen Geschäftsbereichen und damit ganz in Marktnähe.
Diese Aufgaben mussten also von Hatos Rolle getrennt werden. Um sie sinnvoll innerhalb des gesamten Nordeck-Teams aufzuhängen, kam die neue Rolle ins Spiel. Als zentrale Aufgaben wurden folgende Punkte definiert:
- Die Rolle hat den finanzwirtschaftlichen Überblick über die Geschäftsbereiche Agile Beratung beziehungsweise Software Development und ist zentrale Schnittstelle im Unternehmen. Sie ist verantwortlich für die Team-Kommunikation, indem sie unter anderem die richtigen Ansprechpartner:innen verbindet, sich mit der/dem Ökonom:in des anderen Geschäftsbereichs austauscht oder sie relevante Informationen aus dem Geschäftsbereich in die Geschäftsleitung gibt und umgekehrt. Ein Zielzustand ist: Transparenz herzustellen, so dass die einzelnen Teammitglieder besser wirtschaftliche Entscheidungen treffen können.
- Sie ist innerhalb der zwei Geschäftsbereiche angesiedelt, um die Ressourcen und Wirtschaftlichkeit genau im Blick zu haben. So übernimmt nun sowohl ein Teammitglied der Agilen Beratung als auch eines des Software-Development-Bereichs die Rolle der/des Ökonom:in. Relevante und finanzwirtschaftliche Entscheidungen können damit direkt aus den Geschäftsbereichen getroffen werden.
- Die/der Ökonom:in hat die Übersicht über aktuelle Projekte, Auslastung und die dazugehörigen Zahlen und vertritt die jeweiligen geschäftsbereichsrelevanten Entscheidungen im Geschäftsleitungsteam.
Julia und Silvia nahmen die Aufgabe an, diese Rolle mit Leben zu füllen. Denn beide übten als Mitglieder der Geschäftsleitung einen Teil dieser Tätigkeiten bereits aus, sind selbst Teil der Geschäftsbereiche und haben darüber hinaus auch die fachliche und wirtschaftliche Expertise, die diese Rolle erfordert.
Gemeinsam bewertet das Team die aktuelle Situation und erarbeitet Verbesserungsmöglichkeiten – eigenverantwortlich und auf Augenhöhe (v. l. n. r. Wolfgang, Silvia und Julia).
Die Stolperfalle: Doch nur eine weitere Hierarchie-Ebene?
Natürlich besteht bei dieser Rolle auch das Risiko, als eine zusätzliche Führungsebene wahrgenommen zu werden. Genau das wollen sowohl Julia als auch Silvia aber unbedingt vermeiden: „Wir wollen auf keinen Fall eine Freigabestufe sein. Die Entscheidungsgewalt bezüglich fachlicher Themen in konkreten Projekten liegt immer in der Hand des gesamten Teams. Wir sehen uns in diesem Zusammenhang vor allem als Unterstützerinnen der Selbstorganisation unserer Kolleg:innen“, stellt Julia klar. Die Ökonominnen helfen zum Beispiel durch Priorisierungen oder Feedback. Oberstes Gebot dabei ist immer, die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung aller Mitarbeitenden zu fördern, statt sie zu blockieren.
Beiden ist aber auch bewusst, dass dies ein Prozess ist, der viel Arbeit und Zeit bedeutet; es bedarf einem sehr bewussten Umgang mit dieser Rolle sowie kontinuierlichem Austausch mit den Kolleg:innen. Daher arbeiten die beiden Ökonominnen in der Zusammenarbeit und Kommunikation daran, die Aufgabengebiete ihrer Rolle innerhalb der Geschäftsbereiche und darüber hinaus klar zu definieren. Dazu kann es dann auch mal gehören, sich in bestimmten Situationen klar abgrenzen zu müssen.
Ein halbes Jahr später: Das zeigt die Praxis
Die beiden üben diese Rolle nun seit ein paar Monaten aus und blicken positiv auf ihre Entwicklung: „Obwohl wir zu Beginn noch nicht genau wussten, worauf wir uns konkret eingelassen haben, und was wir in dieser Rolle erwarten sollten, wollen wir weiterhin unsere Gestaltungsfreiheit nutzen und sie mit Leben füllen, wie sie zu uns und Nordeck passt. Uns ist aber wichtig, diese Rolle als Teil eines Prozesses zu sehen. Das ist eben auch das Tolle daran, dass wir sie so immer wieder an neue Anforderungen anpassen können.“ So ist es auch noch gar nicht genau abzusehen, wie die/der Ökonom:in in Zukunft aussehen wird: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir langfristig nicht mit einer einheitlichen Rollenbeschreibung antworten könnten. Die beiden Rollen im Software-Development-Bereich bzw. in der Agilen Beratung können sich getrennt voneinander weiterentwickeln, um sich den unterschiedlichen Märkten anzupassen“, erklärt Julia. Bis dahin arbeiten die beiden eng zusammen und unterstützen sich auf ihrem neuen Weg.
Die beiden Ökonominnen sind sich einig, dass die Entscheidung für die neue Rolle genau richtig war. Sie konnten bereits bei den Themen Zusammenarbeit und Ausrichtung am Markt unterstützen und da diese Rolle mitten im Geschehen ist, konnten sie Themen bewegen, die gerade für ihren jeweiligen Bereich und den Kolleg:innen besonders wichtig waren. So kann Julia zum Beispiel die Weiterentwicklung und Digitalisierung des Geschäftsmodells gemeinsam mit den Strateg:innen des Geschäftsbereichs Agile Beratung voranbringen.
Zusätzlich dazu war es ihnen in der neuen Rolle auch möglich, weitere Bedarfe wahrzunehmen, die in ihre Richtung adressiert wurden. „Die Einführung der Rolle hat uns gezeigt, welche Themen und Bedürfnisse noch offen sind“, so Silvia. Sie sind nämlich auch Adressatinnen für Themen, die woanders keinen Platz haben. Diese Informationen können sie direkt an die interne Unternehmensentwicklung weitergeben, um die Wertschöpfung und Selbstorganisation von Nordeck zu verbessern.
Ganz sicher ist, dass diese Rolle – so wie viele andere Rollen und Aspekte in einem selbstorganisierten agilen Unternehmen – nicht in Stein gemeißelt ist. Sie ist so lange passend und hilfreich, wie sie den Ansprüchen des Marktes und der Teams gerecht werden kann. Und wenn sie es nicht mehr ist, dann sind alle bereit für eine Veränderung. Wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht!